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INPUT ÖSTERREICH
Fotografie der Wiener Aktionisten 1. Februar 2014 bis 22. März 2014 Zur Eröffnung der Ausstellung INPUT ÖSTERREICH - Fotografie der Wiener Aktionisten mit Arbeiten von Günter Brus, Otto Mühl, Hermann Nitsch und Rudolf Schwarzkogler am Freitag, den 31. Januar 2014, 18 bis 21 Uhr, laden wir Sie und Ihre Freunde herzlich ein. Dauer der Ausstellung: Bis zum 22. März 2014. Pressemitteilung
Raritäten in der TZR Galerie Kai Brückner. Wir freuen und, selten komplett erhaltene Fotomappen der Wiener Aktionisten und einige Ikonen dieser Bewegung in einer in Deutschland einmaligen Galerieausstellung präsentieren zu können. Mit der Ausstellung „Input Österreich - Fotografien der Wiener Aktionisten“ richtet die TZR Galerie das Augenmerk auf die 60er Jahre. Insbesondere die Kunstszene Österreichs bricht in dieser Zeit radikal mit vorherrschenden Konventionen nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Literatur und dem Film. „Der Wiener Aktionismus war eine der radikalsten künstlerischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts und hat an Brisanz bis heute nichts eingebüßt. Seine Hauptprotagonisten Günter Brus, Hermann Nitsch, Otto Mühl und Rudolf Schwarzkogler haben Anfang der 1960er Jahre die Gattungsgrenzen der Malerei zugunsten von Aktionen mit realen Körpern, Objekten und Substanzen in Raum und Zeit überschritten. Ihr Anliegen war […] eine „direkte“ Konfrontation mit der sinnlich wie psychisch erfahrbaren Realität, und zwar in all ihren - auch tragischen, schwer erträglichen sowie vor allem gesellschaftlich verdrängten - Aspekten. Dies haben sie mit einer Radikalität und Kompromisslosigkeit verfolgt, zu der es in der Geschichte der Kunst wenig Vergleichbares gibt.“ Eva Badura-Triska, Hubert Klocker in: „Wiener Aktionismus“, Köln 2012, S. 9 Die Exponate unserer Ausstellung von Hermann Nitsch, Rudolf Schwarzkogler, Otto Mühl und Günter Brus waren wegweisend für die damals breiter werdende Verwendung fotografischer Bilder in der Kunst. Die Künstler des „Wiener Aktionismus“ bezogen hierzu dezidierte und in Texten festgehaltene Positionen. Ihre Aktionen verstanden sie als Malerei in Raum und Zeit. Der gesamte Aktionsraum war Malgrund. Objekte und Menschen wurden zu Figuren in bewegten, dreidimensionalen und vor allem flüchtigen Bildern. Film- und Fotokameras übersetzten das Geschehen „zurück“ in Fläche und Dauerhaftigkeit. Die Mappe der ersten Aktion von Rudolf Schwarzkogler von 1965, Exponat der hiesigen Ausstellung, enthält einen Text, in dem er schreibt: „Der Malakt selbst kann von dem Zwang, die Relikte zum Ziel zu haben, befreit werden, indem er vor die reproduzierende Apparatur gestellt wird, welche die Information übernimmt“ Seine Mappe beinhaltet auch Zeichnungen, wie sie nicht selten den eigentlichen Handlungen vorangehen und die wesentliche Merkmale der entstehenden fotografischen Bilder vorab skizzieren. Häufig waren mehrere Fotografen anwesend, der pensionierte Journalist Ludwig Hoffenreich wohl bei der überwiegenden Zahl der Aktionen. Von ihm stammt das Foto aus „Selbstbemalung 1, 1964 von Günter Brus im Eingang der Ausstellung. Zusammen mit Siegfried Klein, einem Berufsfotografen, der sich bei seiner Arbeit für die Aktionisten „Khasaq“ nannte, fotografierte Hoffenreich auch die Aufnahmen der Aktion „Ana“ von Günter Brus, 8 Bilder in einer Mappe, die Teil der Ausstellung ist. Heinz Cibulka ist Fotograf der hier gezeigten Bilder von Hermann Nitschs Aktionen. Nitsch hatte oft mehrere Fotografen vorgesehen, die verschiedene Blickwinkel einnahmen. Franz Hubmann dokumentierte Otto Mühls Materialaktion Nr. 5 von 1964. Die Wiener Aktionisten zielten mit ihren Arbeiten darauf, die Menschen so direkt, wie möglich zu berühren. Kunst verstanden sie als „direkte Arbeit mit der Realität“, die sich in Österreich nach dem zweiten Weltkrieg in extrem wertekonservativem Licht darstellt. Während etwa im benachbarten Deutschland der Anschluss an fortschrittliche internationale Kultur befördert wurde, herrscht in Österreich im Gegensatz dazu ein zentralistisch gesteuertes, rückwärts gewandtes Bestreben vor, an alte Traditionen anzuknüpfen. Wiener Staatsoper, Burgtheater und Salzburger Festspiele werden wieder installiert, die künstlerische Avantgarde stößt dagegen auf Ablehnung und Restriktion. Die Radikalität der Formulierungen der Wiener Aktionisten versteht man vor dem Hintergrund dieser Situation, in der sich avantgardistische Künstler und Intellektuelle im Österreich der 50er und 60er Jahre wiederfinden. „(...) trotz oder vielleicht sogar gerade wegen dieses Reibebaums eines wertekonservativen, fortschrittsfeindlichen Klimas existierte insbesondere in Wien eine reiche Kunstszene […]. Es entstanden überaus bedeutende kulturelle Leistungen, deren hohes Niveau und internationale Relevanz allerdings lange nur von einem kleinen (Freundes)Kreis erkannt und gewürdigt wurde. “ Eva Badura-Triska in: „Wiener Aktionismus“, Köln 2012, S.15 Heute hat sich einmal mehr und auch in Deutschland gezeigt, das künstlerische Strategien der Anbiederung schon sehr schnell in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Es sind vielmehr die entschieden kompromisslosen Positionen in Kunst und Kultur, die Veränderung und Erweiterung bewirken. Diese Gewissheit lies es uns sinnvoll erscheinen, der markanten Positionen der Wiener Aktionisten in unserer Ausstellung nachzuspüren. Für weitere Informationen zu Künstler, Werk oder Galerie wenden Sie sich bitte an Patricia Schmuch (Patricia@tzrgalerie.de) oder Kai Brückner (k.brueckner@tzrgalerie.de) Pressetext zum Download | pdf 71 k TZR Galerie Kai Brückner
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