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LA DOLCE VITA. Elena Monzo. 3. September bis 23. Oktober 2010. Pressemitteilung

Düsseldorf, den 31. August 2010
Der Titel der Ausstellung, La Dolce Vita lässt unausweichlich an den gleichnamigen Film von Federico Fellini denken und eröffnet absichtsvoll ein Feld von Assoziationen zwischen Genuss­sucht und Gier, oberflächlicher Schönheit und Ver­fall. Ein dreimonatiges Aufenthaltsstipen­dium 2009 in New York, auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise, offenbarte der 1981 in Italien geborenen Elena Monzo die Aktualität dieses Themas.

In La Dolce Vita zeigt sie ihre neuesten Werke, Bilder von Körpern, die in ungewöhnlichen, oft nicht mehr zu entschlüsselnden Posen dar­gestellt sind. Heutige Schönheitsideale, wie sie mit makellosen Körpern medial verbreitet und vermarktet werden, finden in diesen Zeichnun­gen und Materialcollagen keinen Niederschlag. Monzos Linien sind skizzenhaft, gerade detail­liert genug, um eine Idee von Volumen zu er­zeugen. Ihre Figuren erscheinen lebendig, sie sind hager oder eher füllig und zeigen Spuren von natürlicher Alterung. Unnatürlich sind Po­sen, verrenkt oder erstarrt. Ihr Mühen um Hal­tung mißlingt. Proportionen sind verzerrt, ab und zu fehlen Füße, Köpfe oder Arme.

Die fragmentierten Figuren lassen sowohl die Frage nach dem Individuum als auch die Ebene der Zeichnung in den Hintergrund treten. Monzos Gestalten werden zu Fetisch Objekten. Handfesseln, Nietenhalsbänder und Korsagen zielen auf den Bereich der Erotik. Neonfarben, Klebeband, Klebstoffe, Wachs, Kunstfell, Glitter und glänzende Alufolien aber zeugen von der Lust der Künstlerin am Experiment. Neben Far­ben und Pinsel umfasst die Palette ihre Gestal­tungsmittel und Materialien eine unbegrenzte Vielfallt. Die Auswahl orientiert sich allein an Farbigkeit, Materialität und Oberflächenstruk­turen. Die Spannung zwischen Schönheit und Verfall, das Ringen der Oberfläche um den »Schönen Schein« vor dem Hintergrund eines alternden, sich verbrauchenden Seins wird zu einem intensiv erlebbaren Gefühl. Gleichermaßen faszinieren Monzos Fest der Farben und Materialien und ihre zeichnerische Offenlegung des Verfalls dahinter.

Zielte Fellinis Film auf die Dekadenz der rö­mischen Schickeria, so erfasst Monzos La Dolce Vita die heutige Konsumsucht und besinnungs­lose Profitgier mit Blick auf ein Amerika zwi­schen Superhelden und Cup Cakes. Oberflächlichkeit, der »Schöne Schein« und individueller Genuß als gesellschaftlicher Orien­tierungsrahmen werden in Ihren Werken durch­schaubar und offenbaren eine bereits gealterte und brüchige Struktur. Die Möglichkeiten, diese mit Schichten und Schichten von Glanzpapier zu verdecken sind endlich.
TZR Galerie Kai Brückner